Ich lebe vegan. - meine siebte, letzte Woche

Ich lebe vegan. - meine siebte, letzte Woche 

7. Woche (21.03. - 27.03.2016)


Sind tatsächlich schon sieben Wochen um? Verrückt. Doch bevor ich zu meinem Fazit komme, zeige ich euch, wie meine finale Woche ohne tierische Produkte und Erzeugnisse war.
Soja-Schnetzel
Ich bin ja schon fast Stammkunde an den veganen Regalen der Supermärkte. Voller Neugierde getrieben, was es alles an pflanzlichen Ersatzprodukten gibt, scannt mein Auge die Stellplätze ab. Schon öfter hing es bei sogenannten „Soja-Schnetzel“ fest. Sie erinnern mich etwas an zerhäckselte Chicken-Nuggets. Dabei gibt es sie in unterschiedlichen Größen: fein, medium und grob. Soja-Schnetzel sind ein extrudiertes Soja-Produkt und wird auch Soja-Fleisch genannt. Das steht nun heute, am Montag, auf meinem Speiseplan. Ich kann es sehr einfach zubereiten, indem ich es mit etwas Wasser für etwa 10 Minuten kochen lasse. Das pure Soja-Schnetzel schmeckt nach Getreide, leicht wässrig und nüchtern. Ich füge Sojasauce, Salz und Pfeffer hinzu. Schon besser. Auf dem Teller kombiniere ich es dann mit Salat. Und ein Wunder: es schmeckt gut – wenn auch immer noch nach Getreide. Dafür gewürztes Getreide. ;) Vom Biss her ist es leicht fest – wie bei Hühnchen. Dennoch ist mir Hühnchenfleisch lieber. Als optischer und konsistenz-vergleichender Ersatz besteht jedoch das Soja-Schnetzel.
Chia-Samen-Pudding mit Apfel-Mango-Pürree
Am Dienstag probiere ich etwas aus, auf das ich schon lange gespannt bin. In den Social-Media-Kanälen und veganen Kochbüchern wird es schon lange ge-feiert: Pudding aus Chia-Samen. Die Körner der Maya besitzen eine aufquellende Eigenschaft, mit der Flüssigkeiten gelieren. Ich streue in eine Dose Kokosmilch etwa 50 g Vanille-zucker und 8 EL Chia-Samen. Das ganze lasse ich über Nacht quellen. Am Morgen ist mein veganer Pudding fest. Ich fülle ihn in ein Marmeladenglas ab. Auf Arbeit kann ich während meiner Pause dann das Ergebnis probieren. Ich esse dazu Apfel-Mango-Mark, das ich noch schnell vom Rossmann nebenan besorgt habe. LECKER! Wirklich. Dieses Dessert ist wahnsinnig lecker! Dabei überzeugt mich allerdings hauptschlich die Geschmackskombination Kokosmilch-Vanille-Apfel-Mango-Mus. Die Chia-Samen haben ihre Arbeit gemacht und die Kokosmilch gelieren lassen. Die Samen an sich bleiben trotzdem noch bissfest im Kern. Stellen Sie sich das wie bei einem Dessert aus pürierten Himbeeren vor: an sich schön weich und doch Kern für Kern bissfest. Prima fürs Arbeitspäuschen.
Kale-Chips (Grünkohl-Chips)
Ebenso bissfest und vor allem knackig ist meine neue Versuchung am Mittwoch. Abends mache ich es mir auf der Couch mit Kale-Chips gemütlich. Sie sind ein Trend aus Amerika und schwappen nun auch auf unseren Markt. So besonders sie im Namen klingen, so unspektakulär sind sie tatsächlich. Es sind Grünkohl-Chips. Klingt furchtbar aufregend. Für mich sind sie nichts, stelle ich fest. Sie sind auf jeden Fall ihrem Namen „Chips“ gerecht, denn sie krachen bei jedem Biss. Dabei fühlen sie sich neben dem Knusper luftig leicht an. Auch sind sie gut gewürtzt – keine Frage. Jetzt kommt das große ABER: sie schmecken mir einfach nicht. Der Geruch ist super einladend, aber vom Geschmack her erinnern sie mich absolut nach Kohlsorten wie Rosen- oder eben Grünkohl. Keine Chance. Je mehr ich davon esse, desto eher kann ich mich mit ihnen anfreunden. Eine wirkliche Alternative für Knabbereien am Abend sind sie für mich aber keineswegs. Trotzdem kann ich Ihnen nur empfehlen: macht eure eigenen Erfahrungen. Ein Erlebnis ist es allemal. Damit endet mein Feierabend.
Donnerstag ist der letzte Arbeitstag vor Ostern. Das heißt, ich genieße hier meinen letzten Kaffee mit pflanzlicher Milch. Dabei nutze ich die Gelegenheit und blicke zurück: Welches ist mein Favorit fürs Käffchen? Mein Favorit  ist Hafermilch. Auf Platz zwei landet Mandelmilch und den dritten Rang belegt die schon bekanntere Sojamilch. Natürlich ist dies eine Geschmacksfrage. Probiert es also am besten selbst einmal aus.
Tofu-Verarbeitung
Apropos probieren: Abends befolge ich den Tofu-Verarbeitungstipp von meinem Kumpel aus der fünften Woche. Normaler Tofu schmeckt recht neutral und ist wenig ansehnlich. Daher zerdrücke ich ihn mit der Gabel und gieße ein paar Löffel Sojasauce drüber. Das ist dann mein Topping zum Salat und ich stelle fest, sogar ein guter Tipp, um Tofu aufregender zu gestalten.
Mit einer etwas spannenderen Tofu-Variante geht es auch am Freitag weiter. Doch zuerst verbringe ich den Karfreitag damit, einen veganen Oster-Hefekranz zu kreieren. Das gehört zur anstehenden Osterzeit dazu. Das Basis-Rezept habe ich vom Blog„Vegans do it better“. Dazu habe ich dann meine eigene Note gegeben.

veganer Oster-Hefekranz
So habe ich den veganen Osterkranz gebacken:
In einer Schüssel habe ich 500 g Weizenmehl mit 90 g Zucker, einer Prise Kardamom, Mark einer Vanilleschote und einer Prise Salz vermischt. Danach habe ich 250 ml Sojamilch in der Mikrowelle etwas erwärmt und darin eine Prise Zucker gegeben. In der gesüßten Milch habe ich nun einen Würfel frische Hefe (42 g) aufgelöst. Parallel dazu habe ich 80 g pflanzliche Margarine aufgewärmt bis sie flüssig war. Nun kam die Milch-Hefe-Mischung in das Mehl. Während ich mit dem Mixer die Mischung durchknetete, habe ich die Margarine hinzugefügt und weiter geknetet bis ein geschmeidiger Teigklumpen entstand. Jetzt hieß es ausruhen. Für etwa eine Stunde habe ich den Teig auf der warmen Heizung gehen lassen. Nach dieser Zeit habe ich den Teig halbiert und diese Hälften in drei Teile zerlegt. Diese drei Teile wurden Stück für Stück zu etwas dickeren Hefefäden, mit denen ich dann die Kränze geflochten habe. Sie bekommen aus der Teigmenge zwei Hefekränze heraus. Sobald ich diese geflochten habe, durften die Rohlinge nochmals für etwa 20 Minuten in warmer Umgebung ruhen. An dieser Stelle habe ich einen Tipp für euch: Das Backblech, auf dem die rohen Hefekränze liegen ist ja recht groß für die Heizung. Ich kreiere einen passend großen, warmen Ort, indem ich das Blech auf den Herd stelle, die Heizplattenregler auf Stufe 1 drehe und diese dann schnell wieder ausschalte. Das macht den Boden warm, aber nicht zu heiß. Und das Backblech hat Platz. Nach der Gehzeit durften die Kränze für ungefähr 20 Minuten bei 190°C (Ober-/ Unterhitze) in den vorgeheizten Ofen. Ist die Backzeit vorüber, schauen Ihre veganen Osterkränze goldbraun aus. Pinselt sie nun mit einem Zuckerguss aus Puderzucker und Zitronensaft ein und bestreut sie mit Hagelzucker. In der Mitte der Kränze findet ihr oftmals gefärbte Ostereier vor – nicht so in meiner veganen Variante, denn Eier sind nicht vegan. Ich ersetze sie  durch eine Pflaume mit aufgesetzten Hasenohren. Der vegane Oster-Hefekranz kann sehr gut mit dem Original mithalten. Ich bin begeistert! Und auch alle anderen lieben seinen Geschmack und die lockerleichte Konsistenz. Experiment geglückt.
Mit Begeisterung geht es heute weiter, denn abends entdecke ich vegane Burger für mich. Ich habe euch ja bereits in der letzten Woche geschrieben, dass ich im Supermarkt einen Mandel-Nuss-Tofu gefunden habe. Nun verarbeite ich ihn als Burger-Patty. Er selbst schmeckt ganz gut, da er sowohl Geschmack durch seine Vorabbehandlung mit Gewürzen und Gemüsebrühe als auch knackige Momente durch die Beimischung von Nüssen besitzt. Und was ist neben dem Patty das wichtigste am Burger? Genau. Die Sauce. Mit der Sauce steht und fällt ein Burger-Gericht. Hier bin ich mal kreativ zu Gange und experimentiere mit einer eigenen Zusammenstellung. Dabei finde ich zwei Geschmacksrichtungen von Burger-Sauce. Ich verrate euch vorab: Sie schmecken großartig!

veganer Burger mit zweierlei selbstgemachte Sauce
So habe ich die Burger-Saucen hergestellt:
Nummer 1 und damit mein persönlicher Favorit ist die Tomaten-Basilikum-Cashew-Sauce. Ich habe 2 TL Tomatenmark mit 1 TL Cashewmus, frischem Basilikum, Salz, Pfeffer, edelsüßes Paprikapulver und 3 EL Wasser vermischt. Nummer 2 ist eine Senf-Sojajoghurt-Sauce mit Rosmarin. Dafür habe ich 3 TL mittelscharfen Senf mit 1 TL scharfen Senf, frischen Rosmarin und 1 TL Sojajoghurt vermischt. Beide Varianten bestechen mit ihrer Eigenheit und bereichern meinen veganen Burger wirklich sehr. Und auch der fleischhaltige Burger meines Freundes freut sich über diese veganen Saucen-Varianten. Ich merke mir: selbst Zusammen-mischen kann mit fertigen Saucen-Sorten aus dem Supermarktregal absolut mithalten und ist gar nicht so schwer.
veganer Eierlikör (ohne Eier)
Am Samstag bereite ich mich auf das Familientreffen und den letzten Tag meiner veganen Zeit vor – den Ostersonntag. Was gehört zu Ostern wie der Glühwein zu Weihnachten? Richtig. Eierlikör. Und welches Lebensmittel ist für einen Veganer nicht erlaubt? Genau. Eier. Da muss es doch einen Ausweg geben. Und das Internet weiß Rat. Eierlikör ohne Eier. Den probiere ich aus.
So habe ich den veganen Eierlikör zubereitet:
Die Basis bildeten 500 g Vanille-Soja-Pudding-Dessert. Diese gab ich in eine Schüssel, fügte 20 g Zucker, 50g Rohrzucker, das Mark einer Vanille-schote, eine Prise Kurkuma und 200 ml Vodka hinzu. Das alles habe ich mit dem Löffel gut verrührt und anschließend in eine Flasche abgefüllt. Ihr bekommt daraus etwa 400 ml. Ich mische für meine Familie gleich einmal die doppelte Menge an. Der vegane Eierlikör sorgt zuerst für Überraschung und stirnrunzelnde Augenblicke. Nach dem ersten Nippen sind aber alle durchweg begeistert. Es gibt sogar Stimmen, die meine vegane Variante besser finden als guten Eierlikör aus dem Supermarkt. Meine Mischung schmeckt hauptsächlich nach Vanille und ist Dank des Puddings sehr cremig. Der echte Eierlikör schmeckt etwas gehaltvoller und deutlich nach Ei. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entdeckung und kann mir durchaus vorstellen ihn unter einen anderen Namen auch mal so anzubieten – Puddingschnaps oder Flammeri-Likör oder so.
Anschließend fahre ich noch schnell für die nächste Woche einkaufen. Ich überlege, was wir alles brauchen. Und irgendwie ist es ein komisches Gefühl, keine Lebensmittelgrenzen zu haben. Ich habe mich schon so sehr daran gewöhnt, Lebensmittel auszuschließen. Da fällt es mir schwer, mich zu entscheiden. Was aber auf jeden Fall im Einkaufswagen landen wird, sind frisches Rindersteak, frischer Fisch und frische Eier. Darauf freue ich mich am meisten.
Es ist Ostersonntag! Ich wünsche euch schöne Stunden mit euren Lieben. Zum Mittag kommt bei uns die Familie zusammen. Es gibt Lamm mit Kartoffeln und Bohnen. Wie neidisch ich auf alle bin. Die letzten Stunden meiner veganen Phase sind nicht einfach. Auf das herrliche Lamm muss ich verzichten. Für mich kommen nur die Kartoffeln und die Bohnen mit etwas Öl in Frage. Und auch das Dessert präsentiert sich auf meinem Platz nur in abgemagerter Form. Meine Familie darf heiße Kirschen mit kühlen Vanille-Eis genießen. Wenigstens an den leckeren Zimt-Kirschen kann ich mich satt essen. Selber schuld, Anja. Aber es sind nur noch wenige Stunden. Nachmittags geht der österliche Ess-Marathon weiter. Zur Kaffeetafel habe ich mir meinen eigenen, veganen Zitronen-Mohn-Kuchen mitgebracht. Gleich-zeitig lacht mich die Eierschecke daneben an. Ich liebe Eierschecke und Quarkkuchen! Danke Mutti, dass du mir ein Stück für morgen früh gesichert hast. ;) Meinen veganen Kuchen esse ich trotzdem. Dabei wünschte ich mir, ich hätte ihn etwas mit Äpfeln oder anderen Früchten verfeinert. Das gäbe ihm den letzten Schliff. Trotzdem schmeckt er gut.
So habe ich meinen veganen Zitronen-Mohn-Kuchen gebacken:
veganer Zitronen-Mohn-Kuchen
In einer Schüssel habe ich 300 g Buchweizenmehl mit 150 g Zucker, dem Mark einer Vanilleschote, 3 EL Mohn, 2 TL Kurkuma und dem Abrieb von 2 Limetten gemischt. Dazu habe ich 150 ml Zitronensaft, 125 ml Rapsöl und 250 ml Hafermilch gegeben. Das alles habe ich mit dem Mixer gut verrührt und in eine mit Backpapier ausgelegte Sandkuchen-Form gegeben. Bei 180°C (Ober-/ Unterhitze) durfte der Kuchenteig nun etwa 60 Minuten lang backen. Nachdem er fertig gebacken war, habe ich ihn kurz auskühlen lassen und anschließend mit einem Zuckerguss aus Puderzucker und Limettensaft eingestrichen. Dann gab ich ihm noch ein paar Deko-Elemente. Aus Mandelplättchen und gemahlenen Kürbiskernen habe ich Blüten nachgebildet. So sieht er schön aus. Wie gesagt, probiert ihn gerne mit Früchten aus. Dann wird er noch besser und vor allem etwas feuchter und sabschiger. 
Am Sonntagabend begegne ich dem kulinarischen Ende meiner Fastenzeit mit einem veganen Pizzastück. Pizzateig ist kein Problem. Der besteht nur aus Mehl, Wasser, Öl und Salz. Ich belege ihn mit Tomatensoße, Paprika, Champignons und Kirschtomaten. Kurz bevor ich das Stück dann esse, bestreue ich es mit frischem Koriander. So schmeckt’s gut. Langsam neigt sich der Sonntag dem Ende. Ich kann es nicht glauben, dass die sieben Wochen so schnell vergangen sind. Ich bin jetzt schon auf die kommenden Tage mit Fleisch, Fisch, Kuhmilchprodukten und Honig gespannt. Wie es wohl schmeckt? Ich werde es euch in einem Fazit verraten. Bis schon bald!


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