Ich lebe glutenfrei. - Meine fünfte Woche

Ich lebe glutenfrei. - Meine fünfte Woche

5. Woche (27.03. - 02.04.2017)
Rückblick 4. Woche

Und es geht weiter voran. Meine Fastenzeit, in der ich meinen Ehrgeiz und mein Durchhaltevermögen teste, befindet sich bereits in der fünften Woche. Ich bekomme tagtäglich einen schärferen Sinn für Produkte, in denen sich Gluten versteckt. Dabei entdecke ich auch durchaus neue Rezepte und Gerichtideen. Wichtig ist mir hier nochmal an dieser Stelle zu erwähnen: Mein Ansatz ist es, sich dem Thema Zöliakie, der Glutenunverträglichkeit, zu nähern. Dabei kann ich nur ein Stück weit nachempfinden wie es Menschen geht, die tatsächlich an dieser Krankheit leiden. Für mich ist es wichtig, Zöliakie nicht als modische LowCarb-Variante zu sehen, sondern auf respektvoller Ebene einen neuen Blick auf den Lebensmittelbereich zu bekommen. Dabei nehme ich gerne alle die mit, die sich bisher kein Bild von dieser Unverträglichkeit gemacht haben. Gleichzeitig hoffe ich denen, die mit Zöliakie leben müssen, vielleicht die ein oder andere Rezeptidee geben zu können. Auch in dieser Woche gibt es wieder einiges zu entdecken.

Lasst mich kurz überlegen. Die Woche 4 habe ich für euch mit leckeren Käse-Rosmarin-Stangen aus Sojamehl abgeschlossen. Doch der tatsächliche Abschluss war es nicht. Am Abend habe ich noch schnell gefüllte Paprikaschoten angesetzt. Da es dann doch schon etwas später war, hat es das Rezept nicht mehr in den letzten Wochenrückblick geschafft. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 

Die Schoten sind ganz einfach zubereitet. Dafür habe ich vorratsmäßig 6 Spitzpaprika gewaschen und entkernt. 250 g gemischtes Hackfleisch habe ich mit einem Ei vermengt und mit Salz, Pfeffer sowie Paprikapulver abgeschmeckt. Dann habe ich die Schoten gefüllt und von allen Seiten in der Pfanne angebraten. Abgelöscht wurde das Ganze mit gestückelten Tomaten aus einer Dose. Die selbe Dose habe ich nochmal zur Hälfte mit Wasser gefüllt und es ebenfalls in die Pfanne gegeben. Zum Schluss habe ich die Tomatensoße mit Salz, Pfeffer und etwas Rosmarin abgeschmeckt. Dann kam der Deckel drauf und alles durfte im Ofen bei 180°C (Umluft) für 20 Minuten vor sich her garen. Ein schönes Abendbrot, was - wie ich finde - recht einfach zubereitet wird.

Nun beginnen wir von vorne. Es ist Montag. Ein Kollege wird verabschiedet. Er hat ein grandioses Kuchenbuffet aufgefahren, bei dem ich echt neidisch werde. Alles ist frisch vom Bäcker - und damit natürlich auch alles mit viel Gluten. Ich rufe mir immer wieder in Erinnerung: Es soll niemand groß auf meine freiwilligen Ernährungsexperimente Rücksicht nehmen. Das erwarte ich nicht. Trotzdem duftet es traumhaft. Ich rede mir einfach ein, dass ich dadurch auf unnötige Süßkram-Kalorien verzichte. Das hat auch was Gutes. Zum Mittag habe ich mir selbst etwas Leckeres mitgebracht. Dafür springen wir gedanklich kurz wieder an den Tagesanfang. Ich habe in den vergangenen Tagen ja immer wieder auf das Thema Hummus geschaut. Und nun traue ich mich heran. 

Direkt am Morgen schmeiße ich den Pürierer an und bereite meinen ersten selbstgemachten Hummus to go zu. Dafür packe ich einfach folgende Zutaten in das Püriergefäß: 1 Dose eingelegte Kichererbsen (240 g Abtropfgewicht), 1 vorgekochte Knolle Rote Bete, 6 TL Joghurt, 1 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer, 1 TL Senf, 6 Oliven, Kräuter, 1 Schuss Zitronensaft, 1 Schuss Weißweinessig. Jetzt püriere ich auf höchster Stufe alles etwa 2 Minuten lang. Fertig ist mein Essen. Mittags ist es dann soweit. Ich bin neugierig, denn das Probieren am Morgen hat mich jetzt nicht so 100%ig überzeugt. Aber ich stelle fest: Es muss am morgendlichen Geschmackssinn liegen. Jetzt ist es verdammt lecker! Ich bin von Hummus verzaubert. Gerade gut gekühlt schmeckt er sehr erfrischend. Mir fallen direkt beim Essen schon weitere Kombinationen ein. Das ist garantiert nicht mein letzter Hummus,

Am Abend treffe ich mich mit einer Freundin. Das Quatschen steht (natürlich) im Vordergrund. Nebenbei schnibbeln wir einen bunt gemischten Salat. Dazu gibt es eingelegte Oliven, Champignons und Weinblätter. Auch das ist eine schöne glutenfreie Variante zum Abendbrot. Wobei ich mich allerdings immer wieder erwische, ist das Luschern auf die Zutatenliste. Aber das muss auch sein, denn gerade bei Fertigprodukten wie eingelegten Sachen und Fertigsaucen muss man höllisch drauf aufpassen. Da begegnen einem dann Begriffe wie Guarkernmehl (E412), Xanthan Gum und Johannisbrotkernmehl (E410). Das sind alles typische Verdickungsmittel, die die Industrie einsetzt. Sie sind auch alle glutenfrei. Steht dort allerdings etwas von modifizierter Weizenstärke, gehen meine Alarmglocken an.

Da das Mittag am Montag mir so gut geschmeckt hat, gibt es für mich am Dienstag nur eine Mittagsentscheidung: Hummus. Eine neue Variante wird geboren. Ich mixe es mir aus: 1 Dose eingelegte Kichererbsen (Abtropfgewicht 240 g), 1EL Currypulver, 1 TL Kurkuma, 6 TL Joghurt, Salz, Pfeffer, 1 Schuss Zitronensaft, 1 Schuss Weißweinessig. Auch diesmal bin ich wieder begeistert. So ein fantastisches Mittag to go! Da ich bei den ganzen Rezepten im Internert auf die typische Zutat Tahin gestoßen bin, kaufe ich sie beim anschließenden Luftschnappen in der Stadt ein. Tahin ist eine Sesampaste. Ich bin auf den Geschmack gespannt. Nächste Woche wird es soweit sein.

Am Mittwoch gehe ich etwas früher nach Hause. Es ist zwar schon etwas spät für Mittag, aber auch am Nachmittag lässt sich noch gut ein Salat aus Rucola, Tomaten, Gurken und Kartoffeln essen. Die Zwischenzeit habe ich bissher ganz gut mit Obst wie Banane, Birne und Apfel überbrückt. 

Und wer sich fragt, was ich denn esse, wenn mal kein Bild auftaucht oder keine Beschreibung dazu steht: Das Frühstück besteht bei mir meistens ganz unspektakulär aus Quark, Obst, Honig und Nüssen. Häufig zum Abendbrot gibt es einfach verschiedenste Salate, die ich mir spontan aus dem Gemüse zusammenstelle, das ich zu Hause finde. Und auch eine Reispfanne oder ein Omlette verirrt sich mal abends und findet den Weg zu mir. Meistens halte ich diese Gerichte dann aber als so einfach, dass ich nicht ständig das gleiche Frühstück oder ähnliche Salate als sogenannte "Rezeptidee" hier auflisten mag. Solltet ihr anderer Meinung sein, lasst es mich gerne wissen.

Mittlerweile ich Freitag. Für das heutige Abendessen gibt es kein Foto. OMG! Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte. Aber na gut. Ihr habt sicherlich ein gutes Vorstellungsvermögen. Es gibt simpel, einfach und lecker: Schiffchen. Der ein oder andere kennt es bereits aus einem meiner vorherigen Posts. Damit bezeichne ich Pellkartoffeln mit Quark und Butter. Schiffchen heißen sie, weil die Butter wie ein Segel aufgetürmt auf der halbierten Kartoffel tront. Diese wiederum schippert auf einem Meer aus Kräuterquark. So die Übermittlung von meiner Oma und Opa. Aus schnöden Pellkartoffeln wird so ein echtes Hightlight mit Kindheitserinnerung.

Schon bricht der Samstag an. Beim Shoppen am Freitag habe ich glutenfreie Nudeln von alb Gold aus 100% Rote Linsen entdeckt. Ihr findet sie beim dm für 3,25 Euro (300 g). Ich wundere mich, wie die zusammenhalten. Aber irgendwie haben sie es wohl hinbekommen. Zu dieser Pastavariante gibt es eine tomatige Parmesan-Sauce mit Oregano-Garnelen. Die Nudeln werden ungefähr 8 Minuten lang in kochendem Wasser gegart. Kein Unterschied zu normalen. Geschmacklich merkt man schon, dass hier etwas anderes als Weizen drinne steckt. Es fühlt sich etwas sämiger an. Vermischt man die Pasta mit Sauce und isst es zusammen, dann merkt man gar keinen Unterschied. Tolle Alternative - auch wenn der Preis wieder ein deutlicher Unterschied zu den gewöhnlichen Nudeln ist. 

Für die Sauce brate ich 200 g Garnelen gemeinsam mit 250 g Kirschtomaten an. Hat alles gut Farbe bekommen und duftet angebraten, lösche ich es mit 200 ml Sahne ab. Ich fülle den selben Becher nochmal mit Wasser und gebe dieses ebenfalls hinzu. Nun kocht alles auf. Wähendessen raspel ich 200 g Parmesan und mische es anschließend in die kochende Menge. Unter ständigem Rühren lasse ich die Sauce langsam reduzieren. Gleichzeitig schmecke ich es mit Salz und Pfeffer ab und gebe die Blätter von 6 Oregano-Stengeln hinein. Vorsicht: lecker und mega sättigend! ;)

Und es ist Sonntag. Heute Morgen gehe ich wie gewohnt zum Bäcker. Mittlerweile geht es problemlos, dass ich Brötchen kaufe, die ich eigentlich gar nicht essen kann. Gerade zu beginn der Fastenzeit war das eine extreme Umstellung. Ich liebe frische Brötchen und habe dort sowas von neidisch vor der Theke gestanden. Nun habe ich die glutenfreien Brötchenvarianten entdeckt - auch im Supermarkt. Sie stehen logischer Weise bei glutenfreiem Mehl u.ä. Das glutenfreie Mehl wiederum habe ich eine ganze Zeit lang in der Nähe vom normalen Mehl gesucht. 

Im Nachhinein betrachtet ist es total logisch, dass sie ein eigenes Regal fern vom Weizenmehl und Backzutaten bekommen. Immerhin geht es ja hier um die Zielgruppe, die auf Weizenmehl allergisch reagiert. Da wäre nichts schlimmer, als wenn Weizenspuren zu den glutenfreien Produkten gelangen. Am Anfang habe ich über diesen Zusammenhang gar nicht richtig nachgedacht. Und was im Supermarkt anfängt, setzt sich auch bei Bäckerein und Brotproduktionsstrecken fort. Denn auch hier sollten - sobald glutenfrei im Sinne der Zöliakie heißt - Weizenmehlstellen von den glutenfreien Stellen strickt getrennt werden. Leider hält das nicht jeder ein - wie ich aus einigen Gesprächen mit Unverträglichen gehört habe. 

Nun zurück zu meinen kernigen Sonntagsbrötchen. Ich probiere die von Schär. Im Vergleich zu meinen letzten Brötchen brauche ich sie nicht erst in der Mikrowelle aufweichen. Direkt in den Ofen und das Ganze für 8 Minuten bei 200°C. Ich finde sie lecker. Klar sind es keine Weizenbrötchen und sie sind auch kleiner als die normalen Körnerbrötchen, aber sie schmecken gut, kommen den normalen Brötchen sehr nahe und sich immerhin glutenfrei.

Nachmittags bekommen wir Besuch. Ich mache mich an meinen ersten Kuchen mit glutenfreier Mehlmischung. Ich kann vorweg nehmen: Er ist gelungen! Ich bin stolz darauf. Es gibt einen Kirsch-Rührkuchen mit Pudding-Topping. Das Rezept bereite ich euch noch auf. Am Dienstag wird es dann hier auf meinem Blog stehen. Freut euch drauf. Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Wochenstart.


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